Ist Frischkost mit Ayurveda vereinbar? Ein Interview mit Dr. Switzer

Ist Frischkost mit Ayurveda vereinbar? Ein Interview mit Dr. Switzer

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Eine Rohkost-Ernährungsweise, die speziell verarbeitet wird, ist durchaus mit dem Ayurveda vereinbar. Die Erfahrungen von Dr. Gabriel Cousens und Dr. John Switzer, beide langjährige Ayurveda-Ärzte, konnten diese Tatsache bestätigen. Nur Rohkost enthält eine Fülle von lebendigen Enzymen, Vitaminen, bioaktiven Mineralien, Biophotonen und Chlorophyll. Es folgt ein Interview mit Dr.med. John Switzer über dieses Thema.

Gabi Pflüger, Heilpflanzeninstitut, mit Dr. med. John Switzer, Ayurveda Health & Beauty Center in Feldafing, zum Thema „Ayurvedische Ernährung. Dr. John Switzer ist Ayurveda-Arzt und Homöopath und hat jahrelang mit verschiedenen Nahrungsmitteln und Ernährungsrichtungen experimentiert. Seine Erkenntnisse gibt er in Ernährungsseminaren weiter.

Die Erfahrung hat gezeigt, dass man mit einer vorwiegend gekochten Nahrung keinen Zustand von überragender Gesundheit erreichen kann. Selbst die ayurvedische und die makrobiotische Kochkost können das nicht schaffen. Viele Nährstoffe wie Enzyme, Chlorophyll, Biophotonen, Vitamine, Mineralien und Pflanzenstoffe gehen durch das Kochen verloren. Ideal wäre ein Verhältnis von ca. 80 Prozent Rohkost zu 20 Prozent Kochkost.
Der überraschende Tod von zwei ayurvedischen Arzt-Kollegen durch Krebserkrankungen gab mir den Anstoß, nach Alternativen in der Ernährung zu suchen.

Ich empfehle eine vorwiegend rohköstliche Ernährung aus speziell zubereiteten Sprossen, Kräutern, Nüssen, Obst und vor allem grünem Blattgemüse und auch Wildkräutern.  Kleine Mengen Rohmilchkäse, Bio-Eigelb und Sashimi (roher Fisch) sind für mich kein Tabu. Süße Gerichte werden mit Stevia-Süßblattkonzentrat gesüßt. Ich empfehle eine hohe Mineralisierung des  Körpers, damit keine Gelüste entstehen. Mit dieser Ernährung konnten viele Menschen ihre Gesundheit auf ein hohes Niveau bringen.

Um diese schmackhafte und für viele „exotische” Küche kennenzulernen, ist unser Rohkost-Seminar mit Büffet empfehlenswert. Es findet einmal monatlich in Feldafing am Starnberger See statt.

Der Ayurveda warnt zu Recht vor möglichen Nachteilen, wenn man viel Rohkost isst. Rohkost kann zu einer „Vata-Störung” mit vielen unangenehmen Symptomen wie Blähungen, Verdauungsstörungen, innerer Unruhe, Gereiztheit, Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen etc. führen. Über viele Jahre habe ich experimentiert, um die Verträglichkeit von Rohkost zu optimieren. Dies ist mir auch gelungen. Durch eine spezielle Verarbeitung und eine optimale Zusammensetzung der Nährstoffe wie Fett, Eiweiß, Bitterstoffe etc. ist es möglich, die Vorteile von Rohkost zu genießen ohne unter den Nachteilen einer Vata-Störung zu leiden. Die Energienahrung schmeckt ausgezeichnet und ist sehr bekömmlich. Dies bestätigen die Seminarteilnehmer immer wieder. Für diejenigen, die diese Ernährungsweise praktizieren, gibt es keinen Weg zurück.

Die Gewöhnungsphase dauert in der Regel drei bis sechs Monate, dann ist es für die meisten Menschen möglich, den Rohkostanteil auf mindestens 60 Prozent zu steigern. Optimal wären 80 Prozent oder sogar 90 Prozent. Seit ca. fünf Jahren esse ich fast ausschließlich Rohkost. Meine allgemeine Gesundheit, Energie und mentale Klarheit haben von dieser Ernährung enorm profitiert.

Dr. David Frawley, ein ayurvedischer Gelehrter aus den USA, erzählt von Yogi’s in Indien, die hauptsächlich von Rohkost gelebt haben. Ihre Absicht war, den Körper mit einer speziellen energetischen Kost zu reinigen, damit sie tiefere Meditationserfahrungen machen konnten.

Ein großes Problem für viele bei der Umstellung auf Rohkost ist ein schwaches „Verdauungsfeuer”. Mit speziellen ayurvedischen Rezepturen kann man diese Schwäche allerdings beheben. Dadurch wird die Verträglichkeit von Rohkost deutlich gesteigert.

Die Verträglichkeit wird außerdem verbessert, wenn die nicht erhitzten Lebensmittel optimal verarbeitet werden. Diese Verarbeitung kann den Kochvorgang ersetzen. Durch eine spezielle Verarbeitung der Rohkost werden die pflanzlichen Nährstoffe quasi „vorverdaut“ und können dadurch vom Darm leichter aufgenommen werden. Beim Kochvorgang werden die Zellwände durch die Hitzeeinwirkung aufgebrochen. Das erleichtert den Zugang zu den Nährstoffen. Bei Rohkost kann man durch eine spezielle Zubereitung ohne Hitzeeinwirkung die Zellwände „aufknacken“. Damit bleiben die Nährstoffe von der Hitze verschont und können vom Körper leicht aufgenommen werden.

Diese spezielle Zubereitung lernen die Seminarteilnehmer.

Mit zunehmendem Alter nimmt normalerweise das Verdauungsfeuer stetig ab. Das erschwert aber die Verdauung und Assimilation von stärkehaltigen Kohlenhydraten und tierischem Eiweiß immer mehr. Es entstehen dadurch vermehrt Schlacken und Toxine, die man im Ayurveda als „Ama“ bezeichnet. Wenn die Nahrung im Magen-Darm-Trakt durch das Verdauungsfeuer „Agni“ nicht ausreichend „gekocht“ wird, bleiben unverdaute Reste (Ama) übrig. Diese Schlacken werden in den Organen, Geweben und auch Gefäßen abgelagert. Irgendwann versucht der Körper einen Befreiungsschlag, indem er ein „Feuer“ entzündet. Dieses Feuer ist nichts anderes als eine Entzündung.

Um dieses „Feuer“ zu löschen, spielt die Ernährung eine bedeutende Rolle. Eine vorwiegend rohköstliche Nahrung kann viel dazu beitragen, Entzündungsvorgänge im Körper zu neutralisieren. Der Ayurveda bietet auch sehr effektive Entschlackungskuren (Panchakarma-Kur) an, die dazu beitragen, die Schlackenlast zu reduzieren.

Gesunde Fettsäuren aus Avocado, Kokosnuss, gesprossenen Samen wie Sesam, Quinoa und Leinsamen, Nüssen und auch nicht erhitztem Eigelb und Sashimi (roher Fisch) spielen eine wichtige Rolle in der Energienahrung. Ohne gesundes Fett ist der Körper nicht in der Lage, Organe, Gewebe, Schleimhäute und Haut zu befeuchten. Auch das Gehirn besteht zu ca. 30 Prozent aus Fett. Um abzunehmen sind gesunde Fette unerlässlich. Eine fettarme und stärkehaltige Ernährung lässt viele Menschen zunehmen!
Erhitztes, oxidiertes Fett, v.a. aus tierischen Quellen, inklusiv pasteurisierte Milchprodukte, kann zur Schlackenbildung und Gewichtzunahme führen. Außerdem wird die Haut oft durch erhitztes tierisches Eiweiß belastet, welches vom Körper nicht optimal verstoffwechselt wird.

Theoretisch könnte man sich vegan ernähren, d.h. ohne tierische Produkte wie Fleisch, Fisch, Milch, Käse und Eier auskommen. Für die meisten Menschen ist diese Ernährungsweise aber unpraktikabel und sie ist auch riskant. Hier muss man vor allem einen Mangel an Nährstoffen wie Vitamin B12, B6, Zink, Vitamin D und den Aminosäuren Taurin, Cystein und Methionin befürchten. Nur die wenigsten Menschen halten eine solch einseitige Kost auf Dauer durch. Wenn Nährstoffe fehlen, können z.B. auch starke, unkontrollierbare Gelüste entstehen. Deswegen empfehle ich Rohmilch-Ziegenkäse, rohen Fisch und Bio-Eigelb in kleinen Mengen, damit kein Ungleichgewicht entstehen kann.

Viele Wildkräuter können als Salat und in speziellen Energie-Cocktails verarbeitet werden. Sie enthalten viele wertvolle Bitterstoffe, die für die Stoffwechselorgane wichtig sind. Dazu gehören Löwenzahn, Giersch, Brennnessel, Spitzwegerich, Wiesenbärnklau, Vogelmiere und viele andere.

Auch Petersilie, Selleriestangen und Rucola sind wichtig. Grünes Blattgemüse übt eine enorm stärkende und reinigende Kraft auf den Körper aus.

Viele Diabetiker haben dank der Energie-Ernährung eine deutliche Besserung der Blutzuckerwerte erfahren. Einige Typ-II-Diabetiker konnten auf ihre Medikamente komplett verzichten. Typ-I-Diabetiker haben oft weniger Insulin gebraucht.

Statt Zucker empfiehlt die Energie-Ernährung Stevia-Süßblattkonzentrat. Ein Konzentrat aus organischen Mineralien und Spurenelementen wird noch zusätzlich eingesetzt, um den Stoffwechsel zu beleben und damit die Blutzuckerwerte zu stabilisieren.

Viele Menschen, die zu starken Blutzuckerschwankungen und niedrigem Blutzuckerspiegel (Hypoglykämie) neigen, profitieren von der Energienahrung und der Gabe des Miikromineralien Konzentrats. Typische Symptome sind Stimmungsschwankungen, Antriebslosigkeit, Kopfschmerzen, Schlafstörungen, innere Unruhe, Zittern, Gereiztheit, Ängste, Gelüste nach Süßigkeiten und stärkehaltige Kohlenhydrate und starkes Schwitzen. Der Blutzuckerspiegel lässt sich mit gesunden Fetten, grünem Blattgemüse und einer verbesserten Mineralisierung des Körpers stabilisieren.

Eine Ernährungstheorie, die fast ausschließlich gekochte Nahrung empfiehlt wie die meisten Ayurveda-Lehren und die Makrobiotik, halte ich für gefährlich. Tiere wie Katzen werden krank und sogar zeugungsunfähig, wenn sie keine frische Nahrung bekommen. Der Mensch braucht täglich frische Enzyme, Chlorophyll, Biophotonen und Mikronährstoffe, die nur aus lebendiger Nahrung kommen können.

Inzwischen wurde wissenschaftlich bewiesen, dass das Erhitzen von tierischem Eiweiß und auch stärkehaltigen Kohlenhydraten eine Reihe von toxischen und z.T. krebserzeugenden Verbindungen produzieren kann. Damit wird die Lebenserwartung unnötig verkürzt und die Entstehung von chronischen degenerativen Krankheiten wie Alzheimer, Parkinson, Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Arthrose, Diabetes und Osteoporose gefördert.

Sesamsamen und vor allem der schwarze Sesam sind exzellente Mineralienspender und enthalten wertvolle pflanzliche Fettsäuren. Eine Tasse Sesamsamen enthält ca. 1400 mg organisches Kalzium. Eine Tasse Milch hingegen kommt auf nur ca. 300 mg. Als gekeimter Samen vervielfacht Sesam sogar seinen Nährstoffgehalt. Schwarze Sesamsamen werden zur Verhinderung von grauen Haaren empfohlen. Es ist bekannt, dass sie eine hohe Konzentration an organischem Zink enthalten. Ein Zinkmangel kann zu einer Verfärbung der Haut und Haare führen.

Sehr empfehlenswert sind die schwarzen Sesamsamen für Männer, um Prostata-Vergrößerung und Krebs zu verhindern und um die Knochen, Gelenke und das Bindegewebe zu stärken.

Diese Pflanze kann bei Frauen mit einer bestimmten Konstitution zur Linderung von Wechseljahrsbeschwerden führen. Sie ist allerdings kein Allheilmittel. Ihre positive Wirkung auf den Leberstoffwechsel erklärt vielleicht ihre verjüngende Wirkung. Wenn der Leberstoffwechsel optimal arbeitet, können Toxine leichter eliminiert werden. Ein toxisch belasteter Körper ist die Basis für eine Beschleunigung des Alterungsprozesses.

Kombucha-Tee ist ein exzellentes Enzymgetränk mit großer Wirkung. Es kann zu Hause mit dem Teepilz angesetzt werden. EineTasse Kombucha Tee (ca. zehn Tage fermentiert) wird mit einer Tasse Sprudelwasser, dem Saft einer Zitrone, einem Teelöffel Stevia-Konzentrat, einem Esslöffel Tamarinden-Konzentrat (Fa. Cosmoveda), einem Teelöffel Zimt in einem Standmixer gemixt. Das Getränk wirkt erfrischend und belebend. Die Enzyme im Kombuche-Tee sollen vor Krebs schützen.

Da ich selbst fast 50 Jahre alt bin, ist es mir wichtig, mein biologisches Alter niedrig zu halten. Ganz wichtig ist eine hohe Mineralisierung des Körpers. Ich nehme täglich zwei Esslöffel eines organischen Mineralienkonzentrats zu mir (Mikromineralien Ur-Essenz), esse täglich Energienahrung (mit hohem Rohkostanteil), betreibe täglich eine Stunde Sport und meditiere zweimal täglich 20 Minuten lang als Stress-Management. Einmal im Jahr führe ich außerdem eine ayurvedische Panchakarma-Kur durch, um angesammelte Schlacken wieder loszuwerden. Außerdem nehme ich spezielle ayurvedische Rasayanas (pflanzliche Mittel) ein, um meinen Stoffwechsel fit zu halten.

Durch diese Lebensweise fühle ich mich mental sehr frisch und energievoll sowie körperlich sehr leicht und flexibel. Erkältungen oder Heuschnupfen treten nicht mehr auf. Der Körper bleibt schmerzfrei. Man kommt insgesamt mit weniger Schlaf aus. Die Vorteile dieser Lebensweise sind enorm. Deswegen habe ich ein Bedürfnis, meine Erfahrungen anderen Menschen mitzuteilen, die reif für Veränderungen sind.

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